Michael Gienger – eine persönliche Erinnerung des Steinheilkunde e.V. zum 60. Geburtstag

Heute am 20. Mai 2024 wäre Michael Gienger 60 Jahre alt geworden. Wer ihn gekannt hat, wird ihn nie vergessen. Er war nicht nur der Begründer der Analytischen Steinheilkunde und der Initiator des Steinheilkunde Vereins, sondern für alle die ihn näher kennen lernen durften ein großes Vorbild.

Michael war ein Mensch mit einem Herzen so groß wie er selber. Er war für alle von uns ein Vorbild, und das konnte er sein, weil er zahlreiche Fähigkeiten in einer Vollkommenheit auf sich vereinte, die für den Einzelnen unerreichbar schienen.
Die folgende Auflistung ist durchaus unvollständig…

Er war gewissenhaft, verantwortungsbewusst und gründlich. Einmal beklagte ich die widerlichen Arbeitsbedingungen in einer schmutzigen Lagerhalle. Darauf erzählte er von einem Aushilfsjob in einer chemischen Fabrik, wo er giftigen Dämpfen ausgesetzt war und mit Säuren zu tun hatte. Er hatte sich vorgenommen, auch diese Arbeit perfekt durchzuführen. Und darüber hinaus, diese Arbeit zu lieben. Das bewog mich, meine vorzeitige Kündigung zurückzuziehen, was meinen Kapo und die Mitarbeiter in Schwierigkeiten gebracht hätte und meinen Studentenjob gut zu machen, worauf sich in der Firma einiges zum Besseren veränderte.

Er war visionär. Er verfasste Gedichte und wenn er sang, konnte das einen zu tiefst berühren. Er konnte motivieren und sah das Potential und das Gute in jedem Menschen. Er sah das Leben als ein Spiel, wo alle gewinnen können und den Menschen als einen selbstbestimmten, spirituellen Spieler.

Er war großzügig und förderte wohlwollend. Dafür ließen sich viele Beispiele zusammentragen. In seinem Kurs, 1988, lobte er meine positive Entwicklung in einer mir sehr lang erscheinenden Rede und schenkte mir eine kleine Sammlung von Heilsteinen, mit denen er bereits gearbeitet hatte, über die er selbst jedoch hinausgewachsen war. Ich habe von dem, was nach dem ersten Satz kam, nichts mehr mitbekommen, alles ausgeblendet. Viele viele Jahre später schenkte er mir zum Geburtstag einen großen tiefblauen Aquamarinkristall, den ich hüte wie meinen Augapfel und der mir immer wieder ein Ansporn ist, das Beste zu verwirklichen.

Er war ein charismatischer Gründer. Nicht nur den Steinheilkunde Verein, auch FairTrade Projekte, den FairTrade Verein, das Steinheilkunde Netzwerk und viele weitere Initiativen wie das Steinkreis-Projekt im Elsass startete und belebte er.

Er war zutiefst naturverbunden. Er konnte mit 30kg Gepäck Berge besteigen und wochenlang draußen übernachten. Er wusste so mit der Natur zu verschmelzen, dass er sich vor unseren Augen bei Tageslicht unsichtbar machen konnte, gemorpht zu einem moosigen Felsbrocken oder einem knorrigen Baum. Natürlich konnte er gutes oder „schlechtes“ Wetter machen.

Er hatte Einfühlungsvermögen. Mitte der 1980er Jahre, auf dem Weg zu seiner Heilpraktikerausbildung in Stuttgart, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, hinter jemand die Gangart imitierend herzulaufen. Nicht als Clown, sondern um den Menschen von innen zu verstehen, seine Gefühle wahrzunehmen. Einmal stand er neben zwei Touristen am Wanderparkplatz vor der großen Wanderkarte. Sie konnten ihr Ausflugsziel nicht finden, hatten aber nicht ausgesprochen, wo sie hinwollten. Michael zeigte mit dem Finger auf der Tafel den gesuchten Ort: „in einer Stunde können Sie dort sein.“ und hinterließ zwei völlig fassungslose Wanderer. Mir gab er fürs Abi den Tipp: „Gib dem Besten in Mathe die Hand und wünsch ihm Glück. Und fühle Dich in ihn ein – wie fühlt es sich an, der Checker zu sein. Das speicherst Du dann in Dir.“

Er wusste scheinbar alles. Dies brachte ihm viel Respekt von Menschen ein, die dem Thema Heilung oder sogenannter „Esoterik“ sehr kritisch gegenüberstehen. Er kannte sich überall und umfassend aus. Er las alles. Philosophie, Geowissenschaft, Quantenphysik, Molekularchemie, alles zum Thema Wasser, Psychologie, Geschichte, Astrophysik, Astronomie, Astrologie, Naturheilkunde, Homöopathie, TCM, Religion (christlich, buddhistisch, schamanistisch, indianisch), er war politisch sehr informiert, durchaus kritisch und immer auf dem Laufenden. Und er dachte immer weit über das Vordergründige hinaus und war in der Lage, Denksysteme zu abstrahieren und gänzlich neu zu kombinieren. Er hatte die Fähigkeit, komplexeste Sachverhalte absolut nachvollziehbar und gedächtnisfreundlich darzustellen, ein Wissenschaftsjournalist par excellence, gesegnet mit einem unglaublichen Elefantengedächtnis für Personen, Situationen und Sachverhalte. Und er war ein guter Beobachter, der seine Thesen vor der Publikation gewissenhaft überprüfte.

Er war ein hervorragender Therapeut, energetischer Heiler und ein sensationeller Berater. Und all diese Fähigkeiten wusste er gut weiterzuvermitteln.

Er war ein Organisationstalent. Er konnte zwar alles selbst, verstand aber auch gut zu delegieren, zu planen und durchzuführen, war aber ebenso gerne bereit, Hilfe anzunehmen, auch bei scheinbar banalen Dingen wie bei Umzügen. Und vor allem konnte er sich selbst und sein allumfassendes Wissen organisieren; bis in die Tiefen seiner Dateien auf dem PC war alles wohlgeordnet.

Er war bewusst und bescheiden. Michael war sich seiner Fähigkeiten und seines Wissens bewusst und definitiv kein Tiefstapler. Dennoch war er niemals überheblich, besserwisserisch, verbohrt oder in irgendeiner Weise abwertend. Wir haben ihn gleichzeitig selbstbewusst, rücksichtsvoll und bescheiden erlebt. Vorbehaltlos und geistig offen konnte er von jedem Gesprächspartner dazulernen. Ebenso wie er bereit war, sein Wissen rückhaltlos zu teilen.

Er war gesellig. Michael war eigentlich ein Familienmensch. Er pflegte Kontakte zu Jugendfreunden, und sein enger Freundeskreis wuchs stetig weiter. Er konnte Gemeinschaften aufbauen und aufrechterhalten, Streit schlichten und Sinn stiften. Trotz seines unvorstellbaren Arbeitspensums setzte er sich für andere ein. Im Vereinsarchiv findest Du lange Briefe von ihm…

Er konnte Erfolge feiern und genießen: Gutes Essen, gute Musik, gute Filme, Geselligkeit. Er besaß viel Humor, manchmal mit etwas Sarkasmus gewürzt und konnte auch über sich selber lachen. Nach langen Seminaren konnte man noch bis tief in die Nacht mit ihm zusammensitzen, er gehörte stets zu den Letzten, die sich zum Schlafen zurückzogen.

Er konnte sich wehren. Gegen Vereinnahmung, Missbrauch seines guten Namens, Vertragsbrüche, auch vor Gericht. Als Anja hochschwanger mit dem Großhandels-Karfunkel-Edelsteinsortiment zu einem vereinbarten Verkaufstermin fuhr, wurde sie dort im Reformhaus einfach abgewiesen. Michael rächte sich, indem er im Großraum jeden Konkurrenten zum Vertriebspartner gewann, und sich durch Bitten und Betteln nicht erweichen ließ, jenes Reformhaus wieder zu beliefern. Auch gegen unseriöse Verkaufsmaschen ging er vor und entlarvte schonungslos unschöne Geschäftspraktiken um den „Australischen Amulettstein“.

Er war zutiefst ehrlich. Aus Überzeugung, zu jeder Person, zu Geschäftspartnern, zu Ämtern. Ehrlichkeit war auch im Handel sein Anliegen und so ging er gegen FakeStones vor und gab wichtige Impulse für das GKS-Siegel für Gemmologisch Kontrollierte Steinqualität und korrekte Deklaration.

Eine Zusammenfassung von:

Walter von Holst
1. Vorsitzender des Steinheilkunde e.V.

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