Bericht über das 1. interaktive Online-Seminar vom 13. Juni 2023 “Heilstein intensiv – erleben und verstehen.
Vorgeschichte:
Zu Shungit aus Karelien lagen in der Geschichte des Steinheilkunde e.V. bereits mehrere Untersuchungen vor. Michael Gienger hatte sich mit dem Stein und mit der Mythenbildung um dieses Mineral auseinandergesetzt, Bernhard Bruder hatte sich mit dem Mineral, auch bezüglich eines etwaigen Fulleren-Gehalts, intensiv befasst und auch im Forschungsprojekt Steinheilkunde war der Stein mit Hilfe des einfachen Blindtests mit 36 Teilnehmern im Jahr 2012 getestet worden, meist über ein Zeitfenster von über 4 Wochen. Bei der Auswertung wurden die Einsichten Giengers und Bruders berücksichtigt, nachzulesen im internen Mitgliederbereich bei den Forschungsergebnissen. Für die Teilnehmer Juni 2023 fasste Walter von Holst diese Vorgeschichte zusammen.
Teststein:
Der Name Shungit wird sowohl auf kohliges Ölschiefergestein, das sich im Präkambrium vor 2 Milliarden Jahren metamorph aus Algenschlamm gebildet hatte, wie auf silbrig glänzende reine Kohle mit sehr hohem Kohlenstoffgehalt (sogenannter Edelshungit) angewendet und ist daher eigentlich eine Fundort-Bezeichnung für kohliges Gestein oder Mineral aus der russischen Provinz Shun´ga in Karelien.
Bei der Testung von 2023 griffen wir jedoch Shungit aus Spanien auf. Diese Qualität weist einen mittleren bis hohen Kohlenstoff-Anteil auf.
Ablauf des 4-stündigen Seminars:
Die 34 Personen, Mitglieder des Steinheilkunde e.V. und ehemalige Teilnehmer des klassischen Forschungsprojekts hatten den Stein 1-2 Wochen vor Beginn der Veranstaltung erhalten und zur Einstimmung auf den Stein tagsüber z.B. in der Hosentasche getragen. Die Erfahrungen wurden zu Beginn des Seminars kurz zusammengetragen. Erwartungsgemäß fiel aufgrund der kurzen Anwendungszeit hier das Feedback eher spärlich aus.
In der von Dagmar Fleck angeleiteten Meditation konnten hingegen alle Teilnehmer eine tiefe Verbindung zu dem Stein aufbauen. Die Eindrücke wurden ausgesprochen oder im Chat veröffentlicht. Es folgte der Beitrag von Michael Vogt, der die Fundstelle entdeckt und die Steine zur Verfügung gestellt hatte. Im Anschluss trug Franca Bauer das Wissen über Kohlenstoff aus Sicht der Chemie und der Anthroposophie zusammen, ergänzt von Walter von Holst um die Perspektive der Homöopathie. Er moderierte durch das spannende Seminar, das bei den Teilnehmern und dem Referententeam selbst tiefen Eindruck hinterließ und das Bild von Shungit um viele Aspekte deutlich erweiterte.
Feedback der meditativen Steinbegegnung:
Im Gegensatz zum klassischen Forschungsprojekt wussten bei dieser Testung die Teilnehmer, auf welchen Stein sie sich bereits 1-2 Wochen vor dem Online-Meeting einlassen würden. Die Erfahrungen, die über den Gruppenchat zusammengetragen wurden, harmonierten von den Aussagen her gut mit dem 2012 gewonnenen Profil des Steines. Teilnehmerinnen schrieben über ihre Eindrücke aus der von Dagmar Fleck geleiteten Meditation:
„ganz viel Wärme, viele wichtige Bilder, die nicht zu einem selbst gehören. Organe, die betroffen sind, wurden aktiviert.“
„Wandert auf den Bauch, Höhe Nabel-Chakra, regt das Ausfließen etwas Schwarzem, Zähflüssigen an, wie Pech. Hilft auf Distanz zu halten, was nicht förderlich für mich ist, nicht zu mir gehört.“
„Ich spüre eine warme und sehr erdende Energie, sodass ich das Gefühl habe, fest verwurzelt zu sein und mich auf mich verlassen zu können. Ich fühle mich geschützt wie eine Schildkröte, die sich in ihren Panzer zurückziehen kann oder wie wenn ich bei starkem Gewitter geborgen im Wohnzimmer bin. Am Solarplexus finde ich ihn besonders stark. Er filtert dort, was zu mir gehört und was nicht, sodass ich mich selbst besser spüren kann.“
„samtiges Gefühl, beruhigend und ausgleichend, kraftvoll und energetisierend. Herz und Leber angesprochen.“
„Erinnerung an das Erlebnis mit meinem Vater unter Tage im Bergwerk im Saarland…war sehr schön, dies wieder zu fühlen.“
„In Jugend von Verdun -Schlachtfeld geträumt. Dieses Bild tauchte erstmals wieder auf.“
Eine Teilnehmerin berichtete von einem Traum in den Tagen vor dem Meeting, an den sie sich in der Meditation wieder erinnerte:
„Traum von unbekannter Gegend mit einem Felsen, aus dem Salzwasser quillt. Wasser, Felsen, das tauchte jetzt wieder auf in Abendstimmung.“
Die aufgeworfenen Themen kann man insgesamt etwa so zusammenfassen:
- Gefühl der Verwurzelung
- Gefühl der existenziellen Sicherheit
- Gefühl der Geborgenheit
- Empfindung von Wärme
- Empfindung von Belebung
- Unterscheidung zwischen zugehörig und fremd
- Trennung, Loslösung von Belastendem
- Organbezüge zu Leber, Herz, Bindegewebe, Haut.
Die Verbundenheit mit dem heimatlichen Boden und Bräuchen wurde deutlich, als eine Teilnehmerin einen schweren Brocken Kohlegestein in die Kamera hielt, ein Andenken an ihren Vater, der im Ruhrpott unter Tage Kohle gefördert hatte. Mit einer anderen Testerin, die sich untereinander nicht kannten, entspann sich ein Dialog über Kohleabbau und Traditionen, da sie ihr Elternhaus und ihre Kindheit in dem Bericht wiedererkannte.
Michael Vogt berichtete nach der Meditation, von seiner abenteuerlichen Entdeckungsreise und präsentierte Fotos von der Fundstelle, was das Gefühl der Gruppe für den Shungit vertiefte. Der spanische Shungit wurde vereinzelt als energetisch weicher beschrieben. Die Fundstelle liegt weitgehend aufgeschlossen auf einem Berg. Angeseilt, bei 40°C musste Michael mit einem Kollegen die Brocken mit dem Pickel freischlagen. In Karelien hingegen erstreckt sich das Kohlefeld bis zum Horizont und muss nur auf die LKWs beladen werden.
Walter zeigte faustgroße Anthrazite aus China, die mineralogisch sehr ähnliche Eigenschaften wie Edelshungit aufweisen und warf mit Michael die zentrale Frage auf, worin eigentlich der Unterschied zwischen russischen, spanischen, deutschen und chinesischen Kohlegesteinen liegt. Einerseits müsste der Begriff Shungit ausgeweitet werden auf viele Herkunftsländer, andererseits müsste er spezifisch für den Reinheitsgrad sein. Er schlug vor, die vorhandene Bezeichnung Anthrazit für die Edelshungite aller Länder erneut aufzugreifen. Jedenfalls liegt für die Zukunft weiterer mineralogischer Klärungsbedarf vor, der hoffentlich zu einer genaueren Wortwahl führen wird, die sich spezifisch auf das Material, nicht auf den Fundort bezieht. Ob sich eine neue, bessere Bezeichnung im Handel durchsetzen kann, ist bei einem so populären und mythenumrankten Heilstein allerdings höchst fraglich.
In der einschlägigen Literatur wird die Wirksamkeit des Shungit mit angeblich eingeschlossenem Fulleren C60 begründet, was aber nur in einzelnen Ausnahmefällen und zwar nur in der günstigsten, der kohligen Qualität, nachgewiesen werden konnte. Daher richtete sich seit 2012 unser Augenmerk auf den Kohlenstoff als solches und nicht auf das phantomhafte Fulleren.
Franca Bauer besprach daher die verschiedenen Modifikationen des Kohlenstoffs (amorphe Kohle, hexagonaler Graphit, kubischer Diamant, Graphen, Fullerene). Franca brachte folgendes spannende Zitat Rudolf Steiners in die Betrachtungen ein, in dem es auch um die Polarität zwischen Kohlenstoff und Silizium geht:
“Der Kohlenstoff ist nämlich der Träger aller Gestaltungsprozesse in der Natur. Was auch gestaltet werden mag, ob die verhältnismäßig kurz bleibende Gestalt der Pflanze, ob die in ewigem Wechsel begriffene Gestalt des tierischen Organismus ins Auge gefaßt wird, der Kohlenstoff ist da der große Plastiker, der nicht bloß seine schwarze Substantialität in sich trägt, sondern der, wenn er in voller Tätigkeit, in innerer Beweglichkeit ist, die gestaltenden Weltenbilder, die großen Weltenimaginationen überall in sich trägt, aus denen alles dasjenige, was in der Natur gestaltet wird, eben hervorgehen muß. Eben weil der Kohlenstoff im menschlichen Körper uns Menschen zu steif, zu fest formt, wie eine Palme macht – er schickt sich an, uns so fest zu machen -, da baut die Atmung sogleich ab, reißt diesen Kohlenstoff aus der Festigkeit heraus, verbindet ihn mit dem Sauerstoff, befördert ihn nach außen, und wir werden so gestaltet in einer Beweglichkeit, die wir als Menschenwesen brauchen.
Der Kohlenstoff das, was uns immer bei uns bleiben läßt. Er ist eigentlich unser Haus. Er ist das, worin wir wohnen, während uns das Silicium fortwährend aus unserem Haus herausführen will und uns zurückbringen will in die Zeit, in der wir waren, bevor wir in unser Kohlenstoffhaus eingezogen sind. Und so hat das, was in uns Kohlenstoff und Kiesel ist, einen fortwährenden Kampf zu führen. Würden wir nur aus Kohlenstoff bestehen – zum Beispiel die physische Pflanzenwelt ist im Kohlenstoff begründet -, dann würden wir nur an die Erde gebunden sein.
Wenn ein Mensch dadurch krank ist, daß er eine zu große Neigung zum Kohlenstoff hat, was der Fall ist bei allen Erkrankungen, die mit gewissen Stoffwechselprodukt-Ablagerungen verknüpft sind, dann muß er als Heilmittel das Kieselige bekommen. Insbesondere wenn die Stoffablagerungen peripherisch oder im Kopfe sind, dann ist das Kieselige ein starkes Heilmittel dagegen.“
(Lit.: Rudolf Steiner, GA 213, S. 88)
Walter ergänzte Francas Darstellung durch das Periodensystem der Elemente in verschiedenen Darstellungen und bezog die Erkenntnisse der Homöopathie über Carbo vegetabilis und Petroleum mit ein.
Die Thematik Elektrosmog und Strahlenschutz ließen wir bewusst außen vor, da ein experimenteller Nachweis nur in einer messtechnisch unterstützten Präsenzveranstaltung vorgenommen werden kann und die allgemeinen Wirkungszuschreibungen der verschiedenen Szenen den Teilnehmern hinlänglich bekannt waren.
Diese Zusammenfassung:
Walter von Holst